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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 134

1883 - Hannover : Helwing
•134 Neue Geschichte. Virginien. ' Im Jahre 1600 bewilligte Elisabeth englischen Kauf- leuten das Recht des Alleinhandels nach Indien. Sie traten zu einer Gesellschaft, der sogenannten „englisch-ostindischen Kompanie," zusammen und wurden so die Veranlassung zur Unterwerfung Ostindiens unter die englische Herrschaft. Die Kompanie legte Festungen an, hielt ein stehendes Heer und schlug eigene Münzen; 1858 wurde die Herrschaft der Kompanie aufgehoben, und Indien fiel an die Krone Englands. o. Tod. Die letzten Jahre wurden der Königin durch mannigfachen Kummer verbittert; vor ihrem Ende verfiel sie in düsteren Trübsinn. Sie starb 1603 in ihrem 70. Lebensjahre, nach einer 45 jährigen Regierung. Zu ihrem Nachfolger hatte sie ihren Verwandten, den König Jacob Vi. von Schottland, den Sohn der unglücklichen Königin Maria Stuart, bestimmt. Da Irland schon seit 1172 zu England gehörte, so vereinigte der Nachfolger Elisabeths als Jacob !. England, Irland und Schottland und nannte sich „König von Großbritannien und Irland." »I. Der dreißigjährige Krieg; 1618—1648. 11 Zier böhmische Krieg; 1618-1621. u. Der böhmische Aufstand. Die beiden nächsten Nachfolger Karls V., Ferdinand 1. (1556—1564) und Maximilian Ii (1564—1576), gewährten den Protestanten Ruhe. Als aber Rudolf Ii. (1576—1612), ein Zögling der Jesuiten, zur Regierung kam, begannen die Unterdrückungen auf's neue. Unter seiner Regierung geschah es, daß die Bewohner der Stadt Donauwörth (nordwestlich von'augsburg) eine Prozession des letzten noch übrigen Klosters in der Stadt' störten. Der Kaiser sprach die Acht über die Stadt aus und übertrug die Ausführung derselben dem tüchtigen katholischen Herzoge Maximilian von Bayern. Als dieser nun die Stadt eroberte und zum Ersatz der Kriegskosten in seiner Gewalt behielt, traten die protestantischen Fürsten zusammen und bildeten die Union, ' 1608 an deren Spitze Friedrich Iv. von der Pfalz stand. Sie bestand meist aus Reformierten und stützte sich auf Frankreichs Schutz. Die übrigen protestantischen Fürsten (Kursachsen, Württemberg und andere) schlossen sich leider dieser Verbindung nicht an. Namentlich ihre Geistlichen warnten sie, „weil man nicht an gleichem Joch ziehen dürfe mit den Ungläu- bigen." (Calvinisten.) Schon im folgenden Jahre bildeten die süddeutschen katholischen Fürsten, unter ihnen viele geistliche, unter Maximilian von 1609 Bayern die Liga. In demselben Jahre erzwangen sich die Böhmen von dem Kaiser Rudolf die Religionsfreiheit. Sein Bruder Matthias hatte ihn nämlich mit Hülfe der'protestanten aus Östreich, Mähren und Ungarn vertrieben und ihm nur Böhmen gelassen. Matthias hatte den Protestanten für ihre Unterstützung Religionsfreiheit gewährt; gleiches Recht beanspruchten nun auch die 'böhmischen Protestanten von Rudolf, und dieser sicherte ihnen dasselbe in dem sogenannten Majestätsbriefe 1 1 Virgo — Jungfrau.

2. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 133

1883 - Hannover : Helwing
Elisabeth, Königin von England. 133 sie auch manches von der äußeren Pracht und den Gebräuchen der katholischen Kirche beibehalten. b. Begründung der englischen Seemacht. Unter Elisabeth nahm Englands Seewesen und Schiffahrt einen bis dahin ungeahnten Aufschwung. Der Reichtum und Ruhm, welchen sich Portugiesen und Spanier in Indien und Amerika erworben hatten, lockten auch in Eng- land ruhmbegierige Männer auf die Bahnen, auf denen jene Helden ihre Schätze gesammelt und ihre Lorbeeren gepflückt hatten. Unter vielen anderen ist besonders Drake (spr. Dreek) berühmt, der 1586 die Kartoffel nach England brachte. Um' wegen der vielen Angriffe auf seine Besitzungen Rache zu neh- men, beschloß Philipp von Spanien, mit eiffem großen Schlage Englands Seemacht zu vernichten. Auch hatte ihn die Hülfe, welche Elisabeth den Holländern 1 geleistet hatte, in Wut gesetzt; dazu hielt er einen Zug gegen die englischen „Ketzer" für Gewissenssache. Eine Flotte von 130 Schiffen, 2600 Geschützen und 20 000 Mann auserlesener Truppen ward ausgerüstet; Philipp selbst nannte sie die „unüberwind- liche." Die Kosten der Ausrüstung wurden auf 180 Mill. Mark geschätzt. Bei dieser drohenden Gefahr zeigte sich Elisabeths Geist und Helden- mut im hellsten Lichte. Sie befestigte die Küsten, erinnerte ihre Unter- thanen an die äraurigen Zeiten, welche sie unter Philipp und Maria erlebt hatten, eilte selbst zu Pferde in das Lager und ermutigte die Truppen durch begeisterte Worte. Die ganze Nation beeiferte sich, ihr Beweise der Liebe und Aufopferung zu geben. London gab zweimal so viel als man begehrte, «so kam eine Flotte von 200 Schiffen zusammen, die es wegen ihrer besseren Bauart mit denen der spanischen „unüber- windlichen" Armada wohl aufnehmen konnten. Diese hatte auf ihrer ganzen Reise widrige Witterung. Auf der Höhe von England ward sie von den englischen Schnellseglern empfangen, gegen welche die unbeholfenen spanischen Schiffe nichts ausrichten konnten. Dazu hatten die Engländer günstigen Wind und geschicktere Matrosen. Fünf Gefechte verloren die Spanier; sie wagten nicht, durch den Kanal zurückzukehren, sondern segelten um Schottland, wobei die meisten Schiffe durch den Sturm verloren gingen. Viele Millionen waren also ganz umsonst verschleudert. Philipp nahm die Unglücksbotschaft scheinbar mit dem größten Gleichmute auf und sagte: „Ich habe die Flotte gegen Menschen, nicht gegen Stürme und Klippen geschickt." Dieser Sieg verschaffte der jungen englischen Flotte Selbstvertrauen und Ansehen. Die Engländer setzten die gewinnbringenden Angriffe gegen die spanischen Besitzungen jetzt noch kühner und offener fort als vorher. Neue Handelswege wurden gefunden, neue Handelsgesellschaften gestiftet. In N or d am eri kg gründete Waltherraleigh (spr. Rali) die erste englische Niederlassung und nannte sie nach seiner Königin 1 Die Niederlande hatten sich unter ihren Vorkämpfern Egmont, Horn und Wilhelm von Oranien gegen die Tyrannei Philipps Ii. erhoben und sich 1581 ganz fori Spanien losgejagt. Leider ging dies wichtige Küstenland auch für das deutsche Reich verloren.

3. Bd. 3 - S. 254

1793 - Hannover : Helwing
Die Weltgeschichte. 2s4 unter sich auch selbst der Groömeisterdes Ordens, Johann von Mulüy, befand, ohne sic verhört zu haben, un- menschlich foltern und dann lebendig verbrennen, der Pabst aber hob seiner Seits im Jahr 1312 den ganzen Orden in allen Ländern auf, obgleich unter vielen Millionen Menschen auch nicht ein einziger mit Grunde dem Orden etwas Schädliches nachsagen konnte, wohl ab-er Muth, Herzhaftigkeit und große, edle Thatcn zugestehn mußte. Au so ganz satanischen Wüterichen, lieben Leser, konnte also die Habsucht einen Pabst und einen König machen. Man erzählt, daß der Grosmeisier, als der Henker ihn zum Scheiterhaufen schleppte, laut ausgerusen habe: „er sterbe unschuldig, und erwerbe feine beyden unmensch- lichen Richter nächstens vor dem Throne des Weltrich- ters sprechen/'' So wenig auch diese zum Himmel drin- gende Wehklage des unglücklichen Mannes als ein Wei- ßagung angesehen werden konnte, so ist doch so viel gewiß, daß deyde der Pabst — Clemens 5. hieß er, und Philipp zwey Jahre darauf plötzlich starben. Einer von des letz- ter« nächsten Nachfolgern, Philipp 6, erneuerte den Krieg mit den Engländern; allein der Feldzug lief höchst unglücklich für ihn ab : denn der englische König, Eduard 3, brachte in der schon erwähnten Schlacht bcy Clecy der französischen Armee eine so fürchterlich-blutige Nieder- lage bey, daß 40,000 Franzosen auf dem Platze blieben und daß bald darauf Calais, einer der festesten Sees plätzc, in die Hände der Engländer fiel. Dagegen machte hoch Philipp nachher wiederum einige Eroberungen, vor- nemlich aber errang er die Provinz Dauphine, von welcher nachher der jedesmalige Kronprinz Dauphin ge- nannt wurde. Allein nach langen und blutigen Kriegen geriethen endlich die Franzosen unter ihrem König Carl 6 fast ganz unter die Bothmäßigkeit der Engländer. Die- ser Prinz war anfänglich so liebenswürdig und klug, alö die Frau-

4. Bd. 3 - S. 264

1793 - Hannover : Helwing
264 Die Weltgeschichte^ Da sich nun die Geistlichkeit und der hohe Adel weigsrten,' ihm die verlangte Hülfe zu leisten, dagegen aber die Ab- geordneten der Städte ihm Unterstützung wicderfahren lie- ßen; so gab er dem Parlamente die völlige Form, so daß die Bischöfe und der hohe Adel das Oberhaus, die De- putaten der Städte aber, nebst dem niedern Adel, das Unterhaus ausmachten. Unter der Regierung dieses Königs wurde auch das Fürstenthum Walls, das bis- her noch von Nachkömmlingen der alten brittlsthm Re- genten regiert worden war und sich die ganze Zeit über in Unabhängigkeit erhalten hatte, erobert. Von dieser Zeit an führt jedesmal der älteste Sohn eines englischen Kö- nigs den Titel Prinz von Walls. Auf diese Erobe- rung folgte bald darauf noch eine andere, denn auch Schottland wurde bezwungen. So erweiterte also die- ser König die Gränzen seines Reichs durch neue Länder und sorgte zugleich für die Freyheit seines Volkes du^ch weise Gesetze. Er starb im Jahr 1307, geliebt und hoch- geschätzt von der ganzen Nation. Diese Gesinnungen des Volkes erfuhr zwar anfänglich auch sein Sohn und Nachfolger, Eduard 2, aber sie grengen gar bald in Ver- achtung über; denn der zweyre Eduard war ganz das Gegentherl des ersten: schwach, unentschlossen und feige. Weil er nun dieser Fehler wegen Schottland wie- der verlohr, und sich in Walls eine Empörung zuzog, so wurde er abgesetzt und grausam ermordet: man stieß ihm ein glühendes Eisen in den After, so daß er unter den schrecklichsten Quaalen sterben mußte. Auf seinem Sohn, Eduard 3, rührte wiederum der Geist des Gros- vaters, und die Engländer hatten an ihm 50 Jahre lang einen König, der unter die ruhmwürdigsten gehört. Sein erstes Werk war die Bestrafung brr Mörder feines Vaters und die Wiedcroberung von Schottland. Als er hier Ruhe gestiftet hatte, rüstete er sich, die Helfershelfer zu

5. Bd. 3 - S. 266

1793 - Hannover : Helwing
\ 256 Die Weltgeschichte ken dieses Auftritts den Orden gestiftet und jene Wort« zum Wahlspruch deffkllben gemacht." Auf diese Festlich- keit folgte eine allgemeine Trauer; denn die schreckliche P die, wie ich Euch gesagt habe, in ganz Europa wü- thete, grassirte auch auf dieser Insel; und eben dies Un- glück bewog die Heyden kriegführenden Könige, einen Waffenstillstand zu schließen. Mein dieser dauerte nicht lange; denn Philipp von Frankreich starb und sein Nach- folger Joyünn erneuerte den Feldzug. Der schwarze Prinz gien'g ihm mit einem nur sehr kleinen, aber tapfe- ren Heer entgegen, erhielt einen vollkommnen Sieg und bekam sogar den König Johann gefangen. Bey diesem Glücke zeigte der.vortrefliche englische Prinz- daß er nicht bloö über Feinde, sondern selbst über Herzen zu siegen wisset denn statt sich gegen seinen königlichen Gefange- nen zu brüsten, erwies er ihm die tiefste Ehrerbietung erhob dessen in der Schlacht bewiesene Tapferkeit, veran- staltete ihm zu Ehren große Feyerlichkeiten und wartete ihm, als wäre er dessen Unterthan, bey Tafel auf.. Selbst die Feinde wurden über diesen Edelmu-th bis zu .Thranen gerührt und Johann gestand, daß /ihm von femar eige- nen Dienern nicht so viel Ehrerbietung erwcisert'werde, als ibm jetzt sein. Feind und Uebcrwinder erweise. Wahr- scheinlich wird mancher von Euch künftig einmal Gelegen- heit .habe, einer Schlacht beyzuwohnen. Wenn denn dieser oder jener unter Euch Groll, Haß, Stolz, Ue- bermuth oder gar Grausamkeit gegen Ueberwundene, oder Fliehende zeigen sollte, der denke an den schwarzen Pl'gzen» Nun hatte also Eduard zwey Könige in der .Gefangenschaft; — er ließ jedoch den erster« gegen ein an- sehnliches Löftgeld frey, mit Frankreich aber schloß er einen sehr-rühmlichen Frieden, in welchem er viele fran- zösische Besitzungen erhrelt. Vermöge dieses Friedens- schluffeö kehrte auch der gefangene Jvhñlm gegen Ver- sprechung

6. Bd. 3 - S. 267

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. 267 Brechung eines Lösegeldes von drey Millionen Kronen nach Frankreich zurück. Als er aber bey seiner Ankunft fand, daß seine Großen Schwierigkeiten machte, den Vertrag mit England zu vollziehen, beschloß er, wieder in feine Gefangenschaft zurückzugehen. Seine Ruthe wider- nethen ihm zwar diesen Schritt als unpolitisch; aber er antwortete: „Wenn auch Gerechtigkeit und Treue überall von der Erde verbannt seyn sollten, so müssen sie doch noch in der Brust der Fürsten wohnen." Wirklich gieng er wieder nach England hinüber und bezog da seine alte Wohturng, ward aber bald darauf krank und starb. Als die Franzosen wieder zu Kräften gekommen waren, er- neuerten sie den Krieg gegen England. Der schwarze Prinz war, als sie den Feldzug: eröfnetcn, gerade krank, und stand auch nicht wieder von feinem Lager auf; denn erstarb, betrauert vor der ganzen Nation. Dieser Um- stand belebte den Muth der Franzosen so sehr, daß sie alle ihre vcrlohrnen Besitzungen, Calais ausgenommen, wieder eroberten. Bald darauf, im Jahr J377, starb auch Eduard Z, ein Regent, unter dessen weiser Regie- rung England zu einer bewundernswürdigen Größe emvor- stieg: er machte die Nation tapfer und geehrt, befestig- te die Staatsverfassung, beförderte Manufacturen und Handel und war so nach nicht nur der Beschützer, son- dern auch der Vater seines Volkes. Ihm folgte sein En- kel, der Sohn des schwarzen Prinzen, Richard 2, als ein Knabe von n Jahren. Des Vaters Ruhm und des Gro-vaterö Liebe hatten ihm die volle Zuneigung der Nation erworben, und seine eigene Jugend verschafte ihm Nachsicht. Allein eine Kopfsteuer, die er dem Volke auf- gelegt hatte, und die jede Person von 15 Jahren ohne Unterschied des Standes und Geschlechts in gleicher Sum- me zahlen mußte, brachte das Volk anfänglich zum Mur- ren, und bald daraufzu lauten Klagen; endlich aber wurde

7. Bd. 3 - S. 273

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. 375 Vereinigung seiner Nation mit der unsrigcn. Unter ihm sieng die bisher noch unbeträchtliche Stadt Kopenhagen an, sich zu erweitern, doch wohnten die Könige noch ei* rüge Jahrhunderte in der Stadt Roschckb» Sein Bru- der, Waldemar 2, der nach ihm regierte, eroberte Tiefland, Curland und Preußen und regierte 40 Jahre lang mit großer Klugheit und Gerechtigkeit,so , daß erden Beynamen des Gesetzgebers bekäme Allein ein Schlaf, den er sich unglücklicher Weise auf einer Unrechten Stelle er- laubte, brachte ihn auf einmal um alle seine Eroberung gen. Er war nemlich einst nach einer genossenen Jagd- parthie auf einer kleinen Insel ohne alle Begleitung ganz allein mit seinem Sohne eingeschlafen, als ihn ein Graf von Schwerin, den er beleidigt hatte,überfiel und gefangen nach Deutschland führte. Nun entzogen sich die deutschen und wendischen Fürsten der dänischen Oberherrschaft wieder, und als er endlich die Freyhelt erhielt, war er blos Herr von Dänemark, wo er jedoch bis an seinen Tod zur größten Zufriedenheit seiner Unterthanen regierte. Nur seine letzte Handlung, die er als König und Vater verrichtete, war verderblich für das Reich: denn er theilte dies unter seine Söhne, und diese Theilung verursachte eine allgemeine Zerrüttung, die beynahe hundert Jahre dauerte» Wah- rend derselben bildete sich auf der Ostsee eine ganz neue, höchst unerwartete Macht, die deutsche Hanse» Sie nütz- te die dänischen Unruhen zu ihrem Vortheil, verwüstete mit ihren Flotten die Küsten der Dänen, zerstörte Kopen- hagen und zwang die dänischen Könige, ihr wichtige Handelsvortheile abzutretem Auch andere benachbarte Machte bedienten sich dieser Gelegenheit, das dänische Reich klein zu machen, so daß Waldemar 3 , als er im Jahr 1340 zur Regierung kam, nur ein unbeträchtliches Stück vorfand. Dieser König hatte daher viele und lang- wierige Arbeiten, ehe er in seinem Reiche wieder Herr (Bürgerschule. zttrbd.) S wer-

8. Bd. 3 - S. 299

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt» 299 Reichthümer in kurzer Zeit wie vom Winde zerstreut wor- den: ein merkwürdiger Beweis, daß nur das durch Rechtschaffenheit erworbene Gut^ gedeiht. Ebenj dieser Fluch, der einzelne Räuber trist,tz traf auch die ganze Ration, welche die Americancr' 'abschlachteten und aus- plünderen: denn obgleich jährlich ganze Flotten mit Gold und Silber beladen aus der neuen Welt nach Spa- nien kamen, so ist doch Spanien von dieser Zeit an bis auf unfern Tag nicht glücklicher, sondern an Geld und Menschen armer geworden. Denn das jährliche Zu- strömen fremder Reichthümer vermehrte die Pracht und Ueppigkeit, diese beyden Neigungen dagegen erhöhetcn die Preise der Bedürfnisse; auch machten die Sieger den Neid der übrigen europäischen Fürsten rege, und blutige Kriege, einer nach dem andern, brachten einer? großen Theil der eroberten americanischen Länder in die Hände der Engländer, Franzosen und Portugiesen. Luther stellt das reine Christenthum wieder her. Nun breitete der römische Pabst seine Macht auch in America aus; statt der reinen, himmlischen, wohl- thätigen Lehre Jesu wurde nun von staren Dienern den Mönchen, Blindseyn, Wahn, Maulglaube, Krtzerhaß und Demüthigung unter den päbstlichen Thron geprediget und dem, der dies sogenannte Christenthum nicht armeh- rnen wollte, das Schwerdt ins Herz gestoßen. Auch in Europa hatte unterdessen die Herrschsucht der Geistlichen und die Unwissenheit und Sclaverey der Laycnim Ganzen noch fortgedauert., so sehr auch hie und da durch Hu- bens Lehre mehr Muth unter die Christen und durch die vertriebenen griechischen Gelehrten, so wie durch die Erfindung der Buchdruckerkunst mehr Liebe zu den Wis- senschaften- und- nützlichen Wahrheiten unter alle Stände gekommen war. Ja es wagten es jetzt so gar die Pabste, -en Christen ein Joch aufzulegcn. daß das unerträglichste in seiner

9. Bd. 3 - S. 340

1793 - Hannover : Helwing
3 4° Die Weltgeschichte» den Kürzer« zog. Am schimpflichsten lkfim Fahr iz8oem Krieg mit denn Vsnetianeru ab: denn diese eroberten ihre ganze Flotte und bekamen ihre Landarmee gefangen. Auch ihre Besitzungen in Asien verlohrer^sie nach einiger Zeit, denn die Türken nahmen sie ihnen weg. Weil sie dermeynung waren, daß ihre Staatsveftaffung an diesem Unheil Schuld habe, so schäften sie, da sie bisher mehrere Staatsober- häupter unter dem Rainen Consuls gehabt hatten, diese ab und vertrauten sich einem einzigen Haupte unter dem Namen Doge an, das sie noch bis jetzt haben. Gleich- wohl fiel ihr Ansehen immer mehr, so daß sie sogar säe gut fanden, sich im Jahr 1396 der Herrschaft von Frank- reich zu unterwerfen. Bald drauf rissen sie sich jedoch wieder loö, ergaben sich ihr wiederum, rissen sich über- mal los und kämpften so mit der Unbeständigkeit des Glücks und mit inner» Unruhen, bis endlich im Jahr 1528 einer ihrer Landsleute,Ändreus Dvnu,ihnen eine feste und dauerhafte Freyheit verschafte, die sie bis jetzt genießen. Da ihre Macht verschwunden war und sie für sich nichts Großes mehr ausführen konnten, so ver- einigten sie sich mit andern Staaten. In den letzten Jahrhunderten hielten sie cs mit Spanien, reizten aber dadurch den Aorn andrer Machte. Am meisten war Eu- dewig 14 in Frankreich erbittert gegen sie, weil sie für Spanien Schiffe baucten. Seine Rache war fürchterlich: er schoß ihre Stadt, die sonst die Prächtigste hieß, mit Bomben und Feuerkugeln in einen Schutthaufen. Die letzte Demüthigung erfuhr dieser Staat vor 20 Jahren dadurch, daß ercorsica, die einzige ihm übergebliebene Besitzung, äußerst verächtlich, hart und ungerecht behan- delte. Diese Tyranncy machte den ganzen Jorn der Cor-- sicaner rege: denn sic griffen unter ihrem tapfern Anführer, Paskal Paoli, der noch lebt, zu den Waffen und füg- ten ihren grausamen Unterdrückern vielen Schaden zu. Da

10. Bd. 3 - S. 354

1793 - Hannover : Helwing
Z54 Die Welrgeschichtt. dreyßigjahngen Krieges zu Eroberungen zu nutzen. Wirk^ kich vcrschafte er sich den größten Theil vom Eljaß, Breisgau- in Italien Pignerol, und gegen Spanien zu Perplgnan. Aber während dieses Krieges ftarb Richelieu im Jahr :64s und sein König folgte ihm nach wenigen Monaten nach. Die Nation konnte unter dem beständig gen Getümmel des Krieges nicht viel zu Erhöhung und Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse thun, zumal da Rlchclieu, bey aller Klugheit seines Kopfs, gleichwohl sehe abergläubig war: denn dieser übrigens wirklich aufge- klärte Mann glaubte nicht nur Hexen und Zauberer, sondern begünstigte auch die Hexenproceffe und ließ gar manche unschuldige Mutter aus den Armen ihrer Kinder reißen und auf den Scheiterhaufen bringen. Bey dem Tode Ludwigs :Z war sein Sohn und Nachfolger erst fünf Jahre alt. Es übernahmen daher feine Mutter und ein kluger Minister, Namens Mazmw, die Regierung, und der Kronprinz übte sich unter der Führung dieses ge- schickten Kopfs so lange in der Staatökunft, bis er im sztm Jahre, unter dem Ramm Ludwig 14, den Scepter selbst nahm» Dieser merkwürdige König besaß einen un- Legränzten Ehrgeiz, eine unersättliche Ruhmbegierde, die Heftigste Eroberungssucht, strebte rastlos nach unum- schränkter Macht und liebte Verschwendung, Pracht und Ueppigkeit im höchsten Grade. Alle diese Neigungen zeig- te er gleich nach seiner Thronbesteigung und suchte sie auch sämtlich zu stillem Da er einen vortresschen Staatsmi- nister, Namens Colbert, und an Cond^, Türenne und Luxemburg die geschicktesten Generale hatte, so half ihm jener das Staatsruder leiten, und diese gewannen seine Schlachten. Fast alle seine Nachbaren fiel er ohne Ursache an, und war auch in den meisten Unternehmungen glücklich. Den Spaniern nahm er Flandern und Bur- Zund weg; die vereinigten, Niederlande bekriegte er; Straß-
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